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Bischöfin Fehrs: Verantwortung tragen im gemeinsamen Handeln

Arbeitsgemeinschaft „Kirche und Demokratie“ in der Nordkirche gegründet 

Hamburg (ce/mw). In der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) ist heute (31. Mai) die Arbeitsgemeinschaft „Kirche und Demokratie im Norden“ gegründet worden. Die Initiatoren aus den Kirchenkreisen sowie Diensten und Werken haben es sich zum Ziel gesetzt, demokratisches Engagement zu fördern und auszubauen, eine konstruktive und wertschätzende Diskussionskultur zu stärken sowie ein Gegengewicht zu Polarisierung und Populismus zu entwickeln. 

Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordkirche, betonte bei der digitalen Tagung „Brüchig oder in Veränderung – Wie in:stabil ist Demokratie?“: „Die Freiheit, die wir in unserem Land haben, ist zugleich eine riesige Verantwortung. Wir haben keine Ausrede, wenn wir uns nicht stark machen für Demokratie und Menschenrechte. Denn eine Kirche, die sich ihrer besonders von demokratischen Prinzipien geprägten Kirchenverfassung rühmt – eine solche Kirche ist in besonderer Weise gefordert, sich einzumischen, mitzureden im demokratischen Konzert der Meinungen. Gerade, weil die Menschen immer häufiger an die Kirchen die Erwartung adressieren, Räume für solch einen friedlich-kontroversen Dialog zu schaffen. Als Institution mit Menschen und Glaubenden, die für einen brüchig gewordenen Wertekonsens steht.“

Fehrs weiter: „In einer funktionierenden Demokratie bleibt der Einzelne, die Einzelne nicht wirkungslos. Zugleich gilt: Auswirkungen hat vor allem unser gemeinsames Handeln. Die Verantwortung und die Wirksamkeit des einzelnen Menschen kommen erst richtig zur Geltung, wenn daraus gemeinsames Handeln und gemeinsame Verantwortung wird. Deshalb ist die Gründung der AG Kirche und Demokratie am heutigen Tag mehr als angezeigt. Den Mitwirkenden wünsche ich viel Elan und Inspiration für die vielfältigen Aufgaben und Gottes Segen.“

Der Bundestagsabgeordnete Konstantin von Notz aus Lübeck und die Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Andrea Geier aus Trier reflektierten die gegenwärtige polarisierte gesellschaftliche Stimmung. Viele Menschen machten sich Sorgen um den Zustand der Demokratie; der Umgang mit der Pandemie oder dem Klimawandel entzweie die Gesellschaft und sorge auch in Kirchengemeinden für Diskussionen, hieß es von Seiten der Organisatoren.

Zu den Initiatorinnen und Initiatoren der Arbeitsgemeinschaft gehören: Karl-Georg Ohse, Referent bei „Kirche stärkt Demokratie“ im Sprengel Mecklenburg-Pommern, Nora Nübel, Regionalzentrum für demokratische Kultur der Evangelischen Akademie der Nordkirche, Joachim Nolte, Beauftragter Kirche und Rechtsextremismus im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg, Julika Koch,  Referat Friedensbildung der Nordkirche, und Friederike Arnold, Theologin und Vikarin. Unterstützt wird die Arbeitsgemeinschaft von allen Kirchenkreisen sowie Hauptbereichen der Landeskirche.