„Die Würde des Menschen ist unantastbar!“
Diese Kernaussage des Grundgesetzes steht für die Arbeit von „Kirche stärkt Demokratie“. „Kirche stärkt Demokratie“ bietet seit 2011 qualifizierte Fortbildungen und Beratungen für Ehren- und Hauptamtliche. Unsere Angebote befähigen Menschen aus Kirchengemeinden in der Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus, Rassismus und demokratiefeindlichen Einstellungen. Darüber hinaus beraten wir Mitarbeiter*innen und Ehrenamtliche aus Kirchengemeinden im Umgang mit menschenfeindlichen Haltungen, geben Anregungen für die Umsetzung lokaler Dialoge und die Öffnung von Kirchengemeinden zu anderen Akteuren im Ort.
Aktuelles & Bilder
Fachtagung: „Das Ende ist nahe!“ Neurechte Theologie zwischen Untergangs- und Erlösungsphantasien
Wie hält es die extreme Rechte mit der Religion? Die Rede von der „Rettung des christlichen Abendlandes“ gehört zu den wichtigsten rechtsextremen Narrativen der letzten zehn Jahre. Während der Neonazismus überwiegend neuheidnisch und antichristlich ist, hat das Christentum für die „Neue“ Rechte eine identitätsstiftende und strategische Funktion.
Wichtige Stimmen aus diesem Milieu beziehen sich seit langem deutlich, offen und intellektuell durchaus anspruchsvoll auf das Christentum. Für die Kirchen ist dies eine ernst zu nehmende Herausforderung: Sie müssen sich gegen falsche Vereinnahmungen wehren, aber auch die eigene Theologie kritisch auf mögliche Anknüpfungspunkte für die Ideologie der Neuen Rechten hin befragen – das neurechts-christliche Denken kann sich positiv auf einzelne Motive der Theologiegeschichte beziehen. Zudem gibt es ganz offensichtlich Berührungspunkte bei bestimmten gesellschaftspolitischen Themen, etwa bei der Akzeptanz für antifeministische Narrative.
Die Tagung wird sich dieser Schnittstelle von Theologie und Rechtsextremismus annehmen, ideengeschichtliche und analytische Zugänge aufzeigen und einen sinnvollen Umgang mit der Problematik besprechen.
ANMELDUNG
Die Anmeldung ist nur online unter folgendem Link möglich: https://bagkr.de/anmeldung-hamburg/.
Bei erfolgreicher Anmeldung erhalten Sie eine E-Mail als Bestätigung mit allen weiteren Informationen zur Anmeldung und Bezahlung des Tagungsbeitrages.
TAGUNGS-/ÜBERNACHTUNGSKOSTEN
Wir erheben eine Tagungsgebührt von 30 Euro. Darin enthalten sind ein Abendessen am Donnerstag, ein Mittagessen am Freitag und Kaffee und Kuchen zwischendurch. Wir haben zudem ein kleines Kontingent an Zimmern im St. Ansgar Haus gebucht, die für 60 Euro bei uns über den Anmeldelink reserviert werden können.Die Anzahl der Teilnehmer*innen ist begrenzt, die der Zimmer stark begrenzt.
VERANSTALTER*INNEN
Die Tagung ist eine Kooperationsveranstaltung der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus und dem Projekt „Kirche stärkt Demokratie“ in den Kirchenkreisen Mecklenburg und Pommern.
Über Filme zum Dialog. "Starke Stücke" zum 13. Mal in Dorfkirchen
Zum 13. Mal bringt das Kulturprojekt "STARKE STÜCKE - Berührt und diskutiert" besondere und kontroverse Filme auf die Leinwand und lädt zum offenen Gespräch ein. Landesweit finden 40 Filmabende in alten Dorfkirchen und Pfarrscheunen statt. Traditionell startet die Filmreihe in der Kunstkirche Eikelberg bei Sternberg. Dort steht am 25. Juli 2024 um 19:00 Uhr der Film "The Old Oak" auf dem Programm.
"Starke Stücke" bringt damit ein besonderes Angebot in die Dörfer in Mecklenburg-Vorpommern. Gezeigt werden 22 verschiedene deutschsprachige und internationale Kino-und Dokumentarfilme.Die von den Kirchengemeinden ausgewählten Filme beinhalten Themen, die uns und unsere Gesellschaft bewegen. Die Filme sollen unterhalten und einladen, im Gespräch miteinander unterschiedliche Sichtweisen zu hören und den Blick zu weiten. Die Filmgespräche werden von Haupt-und Ehrenamtlichen moderiert.
Seien Sie herzlich eingeladen und bringen Sie Freunde und Bekannte mit.Ihr Evangelisch-Lutherischer Kirchenkreis Mecklenburg Ihr Pommerscher Evangelischer Kirchenkreis.
Einlass ist eine halbe Stunde vor Veranstaltungsbeginn. Anstelle eines Eintrittsgeldes wird um eine Spende zur Deckung der Kosten gebeten.
Hier geht es zur offiziellen Website
"Starke Stücke" ist ein Kooperationsprojekt der Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreise Mecklenburg und Pommern mit "Kirche stärkt Demokratie", der Initiative "WIR. Erfolg braucht Vielfalt - Landesbündnis für Demokratie und Toleranz" - und der Filmland MV gGmbH. Es wird u.a. aus Mitteln des Bundesprogramms "Zusammenhalt durch Teilhabe" und dem Europäischen Sozialfond gefördert.
XI. Forum „Kirche und Rechtsextremismus im Norden“
XI. Forum „Kirche und Rechtsextremismus im Norden“ vom 21.-22.09.2024 in Graal Müritz
„Fremd in der eigenen Demokratie - Gesellschaftliche Krisen verstehen und bewältigen“
Angriffe auf Politiker:innen, Hitlergrüße auf Sylt, großer Zuspruch für populistische Parteien. In Deutschland scheinen sich viele Menschen von der Demokratie abzuwenden. Oder erfüllt unsere Demokratie nicht mehr die Erwartungen der Menschen und entwickelt keine Lösungen für die vielen drängenden Herausforderungen?
Gleichzeitig erleben wir ein neues Bewusstsein und Engagement für die Freiheit und die Verteidigung der Grundrechte. Bürger:innen stehen auf, gehen für die Demokratie auf die Straße und engagieren sich in der Kommunalpolitik und für gesellschaftliche Themen.
Die Widersprüche und Ambivalenzen des gesellschaftlichen Wandels nimmt das XI. Forum „Kirche und Rechtsextremismus im Norden“ in den Blick. In diesem Jahr laden wir Sie vom 21.-22. September in das Ostseebad Graal Müritz ein. Unter der Überschrift: „Fremd in der eigenen Demokratie - Gesellschaftliche Krisen verstehen und bewältigen“ bietet das Forum Zeit und Raum zum Austausch mit Expert:innen und zur Vernetzung untereinander.
Das Forum ist eine Veranstaltung der AG „Kirche und Demokratie“ der Nordkirche und wird aus Mitteln der Nordkirche, des Bundesprogramms „Zusammenhalt durch Teilhabe“ und dem Europäischen Sozialfond gefördert.
"NIE WIEDER IST JETZT" Aktionstag am 2. Juni 2024
Von Bergen bis Boizenburg, von Rostock bis Feldberg: Zivilgesellschaftliche Bündnisse im ganzen
Bundesland rufen am 2. Juni, dem Sonntag vor der Wahl, die Einwohnerinnen und Einwohner ihrer
Städte und des Umlands dazu auf, für die Demokratie und gegen Rechtsextremismus auf die Straße
zu gehen. Sie alle eint die Sorge darum, dass rechtsextreme und -populistische Parteien Stimmen
gewinnen und damit in lokalen Parlamenten und dem EU-Parlament die Demokratie untergraben. Die
anstehenden Aktionen der lokalen Bündnisse greifen das Motto „Nie wieder ist jetzt“ auf, unter dem
sich bereits zu Beginn des Jahres bei Demonstrationen viele Akteurinnen und Akteure aus Politik,
Zivilgesellschaft, Kirchen, Kultur, Wirtschaft und Gewerkschaften zusammengefunden hatten
Nie wieder ist jetzt.
MV steht zusammen am 2. Juni für Demokratie und gegen den Rechtsruck in
Gesellschaft und Politik.
Am 2. Juni 2024, dem Sonntag vor den Kommunalwahlen und der Europawahl, laden lokale
Bündnisse aus bislang 20 Orten in Mecklenburg-Vorpommern zu Demonstrationen, Kundgebungen
und kreativen Aktionen für Demokratie, Menschenwürde und eine offene Gesellschaft ein.
Bergen, Boizenburg, Bützow, Demmin, Feldberg, Greifswald, Grevesmühlen, Güstrow, Laage,
Ludwigslust, Neubrandenburg, Neustrelitz, Parchim, Pasewalk, Recknitz, Rostock, Schwerin, Teterow,
Waren, Wolgast
Neben Demonstrationszügen und Kundgebungen gibt es auch zahlreiche kreative Aktionen in ganz
MV. So folgt die Demonstration in Schwerin den Stolpersteinen, die im Boden eingelassen an
Deportierte und Ermordete des Naziregimes erinnern. In Teterow, Ludwigslust und Bergen auf Rügen
wird es ein Demokratiefest geben, in Parchim, Güstrow und Bützow sind kulinarische Angebote
geplant. Auch rund um die Aktionen am 2. Juni und für die Tage zuvor haben einige Orte ein buntes
Programm entwickelt.
Das Aktionsbündnis Demokratisches MV schließt sich der bundesweiten Kampagne
„Rechtsextremismus stoppen - Demokratie verteidigen“ an. Sie ist von einem breiten
zivilgesellschaftlichen Bündnis ins Leben gerufen, initiiert von der Kampagnen-Organisation Campact,
und unter anderem getragen von dem Deutschen Gewerkschaftsbund, dem Paritätischen
Gesamtverband, der Evangelischen Kirche in Deutschland und Umweltorganisationen. Zwischen dem
23. Mai und dem 8. Juni 2024 werden in ganz Deutschland Aktionen im Rahmen dieses Bündnisses
stattfinden. Mehr Informationen dazu finden sich auf www.rechtsextremismus-stoppen.de.
Heben wir die verborgenen Schätze! Gedanken zum Grundgesetzgeburtstag und den Wahlen 20242024
Vor ein paar Jahren habe ich eine alte große Bauerntruhe geerbt. Das massive Eichenmöbel bietet viel Platz. Platz für alles, was ich nicht täglich nicht brauche aber auch nicht wegwerfen will. Letzte Woche habe ich sie mal wieder geöffnet und war erstaunt, was ich dort so alles fand: Alte Fotos, Zeitungsauschnitte aus der „Wendezeit“, eine DDR-Fahne und eine Eintrittskarte für ein Rolling-Stones-Konzert von 1990 in Ostberlin.
Wenn wir von „Kirche stärkt Demokratie“ unsere Fortbildungsseminare veranstalten, erlebe ich immer wieder Menschen, die ihre „Bauerntruhen“ öffnen. Menschen mit sehr unterschiedlichen Erfahrungen, mit biografischen Brüchen und Schrammen erzählen sich ihre Geschichten, stellen sie anderen zur Verfügung. Und, sie entdecken beim Zuhören auch eigene verborgene „Schätze“ in ihrer eigenen Geschichte.
Ohne die friedliche Revolution von 1989 wären sich diese Menschen vermutlich nie in so einem Seminar begegnet. Ehemalige Berufsoffiziere der NVA und Aktivistinnen des „Neuen Forums, Umweltaktivisten aus dem Westen und Jugendliche, die die DDR nur vom Hörensagen kennen. Was sie eint? Sie haben trotz aller persönlicher Tiefschläge, trotz Arbeitslosigkeit, Krankheiten oder Ehekrisen erlebt, dass eine freie, auf Eigenverantwortung gebaute Gesellschaft Spiel und Handlungsräume eröffnet, von denen einige nie zu träumen gewagt hätten. Und sie haben begriffen, dass dieser Austausch und das gemeinsame Arbeiten einen Rahmen brauchen, den wir als Leitung mit den Teilnehmern aushandeln und dann halten.
Seit 1990 haben wir mit der „Freiheitlich demokratischen Grundordnung“, wie sie im Grundgesetz vor 75 Jahren festgeschrieben wurde, so einen rechtsstaatlichen Rahmen. Er ermöglicht uns, dass wir, wie grade in Russland, nicht staatlichen Repressionen rechtlos ausgeliefert sind. Das Grundgesetz verpflichtet alle staatlichen Institutionen sich an der Menschenwürde auszurichten und diese zu schützen. Es gewährleistet, dass wir unsere Grundrechte, die in vielen Ländern der Erde nicht selbstverständlich sind, wahrnehmen können. Er bietet auch die Möglichkeit, ungestraft die Regierung zu kritisieren und dagegen zu opponieren, solange die Menschenwürde anderer und der „Rahmen“ nicht bedroht werden.
Manchmal scheint es mir, als wäre dieses Grundgesetz wie eine Bauerntruhe. Etwas verstaubt steht sie unbeachtet auf dem Dachboden. Und viel zu selten sehen wir hinein und heben die Schätze.
Im Juni 2024 haben wir Wahlen. Wir bestimmen, wer in unseren Gemeinden das Sagen hat. Und, wir entscheiden darüber, welche Wege wir in Europa gehen wollen. Diese Wahlen sollten wir nicht gering schätzen. Auch unsere Stimme hat Gewicht und Einfluss. Einfluss darüber, ob wir die schwierigen Entscheidungen über unsere Zukunft Menschen überlassen, die klug und ausgewogen ihr Mandat wahrnehmen. Oder, ob wir Menschen in die Parlamente bringen, die auf Kosten der Schwachen und der nachkommenden Generationen ein völkisches und engherziges „Zurück in die Zukunft“ proklamieren?
Als ChristInnen und Christen haben wir einen Kompass in der Hand, der uns auch bei Wahlentscheidungen Orientierung bietet. Dieser Kompass zeigt auf „Frieden“, „Bewahrung der Schöpfung“ und „Gerechtigkeit“. Das sind große Themen, die aber auch im Kleinen gestaltet werden. Auch in einer Gemeindevertretung wird entschieden, ob Geflüchtete willkommen sind, ob alternative Energien Vorrang vor einer Umgehungsstraße haben oder die öffentlichen Einrichtungen barrierefrei gebaut werden.
Die letzte Kommunalwahl der DDR vor 35 Jahren war die letzte „Wahl“ vor dem Untergang der DDR. Es war riskant, seine Zustimmung zur Einheitsliste zu verweigern und konnte Schikanen und Repressionen nach sich ziehen. 2024 brauchen wir weder Haftstrafen oder den Verlust des Arbeitsplatzes fürchten. Es gibt keine Wahlpflicht. Aber es gibt eine Bürgerpflicht, und ich meine, auch eine Christenpflicht, denen unsere Stimme für eine befristete Zeit anzuvertrauen, die sich an demokratische Standards und Verfahren halten und nicht auf dem Rücken von Minderheiten, Ausgegrenzten und Nichtwahlberechtigten, wie z.B. Kinder und „Migranten“ Politik machen.
Meine Wunsch ist, dass wir als Christinnen und Christen öfters unsere Schatztruhen öffnen, um die verborgenen Schätze und Talente, die ein demokratisches Zusammenleben braucht ans Licht zu bringen.
Ich wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser eine weise Entscheidung
Ihr
Karl-Georg Ohse
Karl-Georg Ohse leitet seit 2011 das Projekt „Kirche stärkt Demokratie“. Das aus dem Bundesprogramm „Zusammenhalt durch Teilhabe“ geförderte Beratungs- und Fortbildungsangebot berät und qualifiziert in den Kirchenkreisen Mecklenburg und Pommern Ehren- und Hauptamtliche im Umgang mit demokratie- und menschenfeindlichen Einstellungen.
Für eine starke Demokratie überall in Europa: Rechtsextremismus stoppen - Demokratie verteidigen
Mit Demos vom 23. Mai bis 8. Juni 2024 im ganzen Land
Wir stehen ein für eine demokratische, offene und vielfältige Gesellschaft, für Frieden und Freiheit, Vielfalt und Menschenrechte, die Wahrung der Menschenwürde, wirtschaftliche Sicherheit und soziale Gerechtigkeit. All das greifen die AfD und andere Rechtsextreme an. Als selbstbewusste Gesellschaft schauen wir nicht tatenlos zu. Wir schließen uns in der ganzen demokratischen Breite dagegen zusammen. Direkt vor der Europawahl am 9. Juni und den Kommunalwahlen in neun Bundesländern gehen wir gegen die extreme Rechte auf die Straße. Wir rufen unsere Mitbürger*innen auf: Setzt mit uns ein starkes Zeichen gegen Rassismus und rechte Extremisten. Geht wählen und wählt demokratisch!
Wir lassen uns die Demokratie in Europa nicht kaputt machen!
Die Rechtsextremen wollen die Grenzen innerhalb Europas wieder hochziehen. Aber ein Europa nationaler Egoismen gefährdet Freiheit und Wohlstand. Wir verteidigen ein geeintes Europa – als historische Konsequenz der ewigen Kriege und des Faschismus. Wir wollen die EU mutig weiterentwickeln: Unser Europa setzt ambitionierte Sozial- und Umweltstandards, die sich Nationalstaaten niemals alleine trauen würden. Es baut auf Zukunftsinvestitionen und konsequente Klimapolitik. Und es lässt alle Menschen sozial teilhaben, verteidigt die Menschenrechte und schützt Verfolgte.
Wir sind eine wehrhafte Demokratie!
Menschen mit Migrationsbiographie, andere Marginalisierte und alle, die nicht in ihr ausgrenzendes Weltbild passen, sind durch das Erstarken der AfD besonders bedroht. Mit einem Klima der Angst wollen Rechtsextreme jeden Widerspruch ersticken. Alle demokratischen Parteien müssen jetzt klarstellen, dass sie mit solchen Kräften keine gemeinsamen Mehrheiten suchen. Siege der Rechtsextremen bei den Kommunalwahlen und eine Regierungsbeteiligung auf Landesebene müssen wir verhindern!
Die Hoffnung und Zuversicht sind zurück!
Die Protestwelle gegen die AfD, die unser Land erfasst hat, ermutigt uns. Jetzt wollen wir dafür sorgen, dass die extreme Rechte auch an den Wahlurnen verliert. Vor den Kommunalwahlen und der Europawahl gehen wir ab dem 23. Mai in hunderten Orten auf die Straße. Höhepunkt der Demonstrationen ist Samstag, der 8. Juni. Sei dabei!
Die Demonstrationen in Berlin, Cottbus, Erfurt, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Leipzig werden von einem breiten Bündnis zivilgesellschaftlicher Organisationen getragen. Neben dem hier dargestellten bundesweiten Bündnis haben sich zusätzlich in den acht Städten jeweils lokale Bündnisse gebildet. Die lokalen Bündnisse sind auf den Städte-Seiten abgebildet.
Unterzeichner:innen u.a.: EKD | DGB | Der Paritätische | Pro Asyl | Greenpeace
"Von den Grenzen der Streitkultur in einer wehrhaften Demokratie" Öffentliche Podiumsdiskussion
Achtung! Neuer Veranstaltungsort: "Tisch", Martinstr.11, 19055 Schwerin
Das Oberverwaltungsgericht Münster bestätigte kürzlich: Die AfD ist und bleibt ein „rechtsextremistischer Verdachtsfall.“ Die Landesverbände u.a. in Thüringen und Sachsen gelten als gesichert rechtsextrem. Ähnlich sieht es mit der Jungen Alternative (JA) aus, die weit verzweigte personelle Überschneidungen mit der Alt-Right-Bewegung und Personen aus klassischen Neonazi-Subkulturen unterhält. Die Organisationen stehen mit dem Grundgesetz somit auf Kollisionskurs. – Vor dem Hintergrund der laufenden gesellschaftlichen Debatte ist strittig, ob man eine Partei, die volatil um die 20% der Wähler:innen hinter sich vereint, verbieten kann. Was braucht es noch, um die Verbotsdebatte mit Nachdruck voranzubringen? Wann entsteht aus einer latenten Gefahr für unsere freiheitlich-rechtsstaatliche, plurale und menschenrechtsorientierte Ordnung ein irreversibler Kipp-Punkt ins Autoritäre, in eine menschenverachtende Entwicklung, die wir dann nicht mehr aushebeln respekte zurückdrängen können? Mit Gästen, die unterschiedliche Perspektiven mitbringen diskutieren am Dienstag, den 4. Juni 2024 um 19:00 Uhr Dr. Daniel Trepsdorf, Leiter des Regionalzentrums für demokratische Kultur Westmecklenburg und Karl-Georg Ohse, Projektleiter "Kirche stärkt Demokratie".
Gäste:
Tilmann Jeremias (Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern)
RA Alexander Hoffmann (Kiel, u. a. Anwalt im Rahmen der NSU-Prozesse)
Victoria Flägel (Journalistin Katapult)
Dr. Gudrun Heinrich (Politische Bildnerin, Uni Rostock)
Michael Seidel (Publizist, SVZ + NK/Schwäbisch Media)
Ulrike Seemann-Katz (Flüchtlingsrat MV)
Moderation: Karl-Georg Ohse („Kirche stärkt Demokratie") und Dr. Daniel Trepsdorf (RAA-Demokratiezentrum Westmecklenburg)
Zeit: Dienstag, 4. Juni 2024, 19:00 - 21:00 Uhr
Ort: "Tisch", Martinstr.11, 19055 Schwerin
Die Teilnahme ist kostenlos. Für die Teilnahme ist eine vorherige Anmeldung notwendig. Bitte melden Sie sich unter westmecklenburg@raa-mv.de mit Ihrem Namen und ggf. Ihrer Organisation an.
Anmeldefrist: Sonntag, der 2.6.2024. Es gelten die am Veranstaltungsort ausliegenden Regeln guter demokratischer und respektvoller Diskussionskultur. Die Veranstaltung wird zumindest partiell aufgezeichnet respektive im Web 2.0 (z. B. Social-Media-Plattformen) gestreamt.
Anmeldelink: https://www.raa-mv.de/termin/wehrhafte-demokratie-was-spricht-fuer-ein-afd-verbot-und-was-dagegen/
„Die AfD tritt das christliche Menschenbild mit Füßen“
Die Bischofskonferenz der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) hat zum Abschluss ihrer Klausurtagung in Dresden eine klare Warnung vor der AfD ausgesprochen: „Es alarmiert uns, dass 75 Jahre nach Verabschiedung des Grundgesetzes in Deutschland erneut antidemokratische Kräfte an die Macht streben. Wir sagen klar und unmissverständlich: Wer die AfD wählt, unterstützt eine Partei, die das christliche Menschenbild mit Füßen tritt.“
Weiter heißt es: „Mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit verstößt die AfD programmatisch gegen das Gebot der Nächstenliebe und vergiftet mit ihren Hetzparolen den Geist der Gemeinschaft. Diese Partei will uns die Mitmenschlichkeit, unseren Nächsten die Menschenwürde und Gott die Ehre entreißen. Wir bitten Christ*innen und Nicht-Christ*innen, mit ihrer Stimme bei den zwölf anstehenden Wahlen in diesem Jahr die Demokratie zu stärken und nicht zu schwächen.“
Die Bischofskonferenz, bestehend aus den leitenden Geistlichen der sieben in der VELKD verbundenen Landeskirchen unter der Leitung von Landesbischof Ralf Meister, besuchte auch die Kirchengemeinde in Pirna – einer Stadt, die im Dezember 2023 zum ersten Mal in Deutschland den von der AfD aufgestellten, parteilosen Kandidaten zum Oberbürgermeister wählte. Die dortige Kirchengemeinde engagiert sich in einem breiten Bündnis gegen Rechtsextremismus.
Quelle: https://intern.ekhn.de
Aufstehen für die Demokratie geht weiter, auch in MV
Demnächst in:
Bergen auf Rügen, 16. März, 14 Uhr, Platz des Friedens/ Friedensstr.
Pasewalk, 16, März,15 Uhr, Marktplatz
Schwerin, 19. März, 18 Uhr, Markt
Hinweis: "Kirche stärkt Demokratie" plant für den 23.04.24 einen Online-Erfahrungsausstauch zu den Demontartionen und Bündnissen. Näheres demnächst.
Quelle: Katapult, u.a.
Mit Rechtspopulismus umgehen: "Schweigen wird als Zustimmung gesehen"
Rechtspopulismus ist eine Herausforderung auf gesellschaftlicher Ebene. Immer öfter werden Menschen auch im Alltag damit konfrontiert. Wie wir uns in solchen Situationen richtig verhalten, erklären unsere evangelischen Kommunikationsexperten im Interview.
Oftmals kommen sie ohne Vorwarnung. Sätze, wie: „Diese Flüchtlinge kommen doch nur hierher, um zu schmarotzen!“ Sie kommen aus den Mündern der Großeltern, Eltern, Geschwister und vom Tisch im Restaurant nebenan – und führen nicht selten dazu, dass man erstarrt da sitzt und nicht so recht weiß, was man nun sagen soll. Ist es besser, in solchen Momenten zu schweigen, um den Frieden nicht zu gefährden? Oder ist es nicht vielmehr wichtig, sofort etwas entgegenzusetzen? Doch was?
Darüber sprechen wir im Interview mit drei evangelischen Kommunikationsexperten: Paul Steffen, Politikwissenschaftler, Karl-Georg Ohse, Sozialpädagoge und Projektleiter von „Kirche stärkt Demokratie“, und Krischan Heinemann, Pastoralpsychologe und Leiter des Beratungs- und Seelsorgezentrum Hauptkirche St. Petri.
Zunächst gilt es, auf sich zu schauen.
Karl-Georg Ohse rät dazu, zunächst auf sich selbst zu schauen: „In welcher Situation geschieht die Äußerung und wie bin ich gerade selbst verfasst? Habe ich gerade die Muße und Energie, in die Auseinandersetzung zu gehen und damit womöglich den Weihnachts- oder Familienfrieden zu gefährden?“ Bei eindeutig rassistischen oder anderweitig menschenverachtenden Aussagen sei es jedoch ungemein wichtig, eine Grenze zu setzen, so der Wissenschaftler weiter. Schließlich ginge es auch um die Frage, ob das Gegenüber gerade die eigene „Wahrheit“ verkünden wolle – also gar nicht an einem Gespräch interessiert ist – oder ob es sich wirklich um einen Dialog, ein gegenseitiges „Verstehen wollen“, handelt, sagt Krischan Heinemann.
Doch auch mit genug Energie und einem grundsätzlichen beidseitigen Interesse am Gespräch fällt es vielen Menschen oft nicht leicht, den Mund aufzumachen, wenn sie eine rassistische oder rechtspopulistische Aussage hören. Politikwissenschaftler Paul Steffen nennt das den „Betroffenheitsreflex“, der aufkomme, sobald ein anderer Mensch laut oder ausfallend wird. „Da wollen Menschen diese Situation meist lieber übergehen oder wegdrücken – aber das ist selten hilfreich“, denn das unangenehme Gefühl würde für alle Beteiligten im Raum bleiben. „Und noch viel schlimmer: Schweigen wird als Zustimmung gesehen. Wenn etwas im Raum steht, ist es wichtig, auf irgendeine Weise zu reagieren und sei es, indem man Betroffenheit ausdrückt.
“Rechtspopulistische Aussagen irritieren – das kann man auch laut aussprechen"
Doch wie kann so eine Reaktion aussehen? Zunächst kann es hilfreich sein, einfach nachzufragen, rät Karl-Georg Ohse, denn: „Wer fragt, der führt. Es kann also helfen, nachzuhaken: ‚Was hast du damit gemeint?‘ oder auch: ‚Habe ich dich gerade richtig verstanden?‘ sind hierbei mögliche Einstiege.“ Das würde es – im besten Fall – erleichtern, hinter die eigentliche These der Behauptung zu kommen. „Vielleicht geht es ja um etwas ganz anderes als die laut geäußerte rechtspopulistische Aussage.“ Diesen Ansatz vertritt auch Krischan Heinemann: Unzufriedenheit, Sorgen und Ängste seien alles Dinge, die jeder Mensch verstehen könne – „aber all das darf auch einem Realitätscheck unterzogen werden“. Meint: Versteht man selbst das Gegenüber in seinen menschlichen Emotionen, fiele es auch diesem leichter, sich und die Gefühle hinter den Parolen zu verstehen. Oft seien dann die „simplen Lösungen“ fraglich und würden weder dem Gegenüber, noch sonst wem helfen. Wichtig sei auch, die eigene Irritation deutlich zu machen, ergänzt Paul Steffen. „Dabei sollte man darauf achten, nicht zu anklagend zu formulieren, sondern möglichst unaufgeregt Haltung zu zeigen.“ Niemand müsse in solchen Momenten die überzeugendsten Argumente zur Hand haben. Meistens würden einem die guten Argumente ohnehin erst dann einfallen, wenn das Gespräch schon vorbei ist, sagt Karl-Georg Ohse. Viel wichtiger sei es, dem Entsetzen über bestimmte Aussagen den notwendigen Raum zu geben. „Es hilft ebenfalls, auf die eigenen Erfahrungen und Sichtweisen zurückzugreifen und diese in der Ich-Perspektive zu teilen“, so Paul Steffen. Wenn also das Gegenüber verallgemeinernde Aussagen über eine Menschengruppe tätigt, ließe sich mit einem einfachen: „Das habe ich anders erlebt“ oder: „Das hört sich für mich sehr übertrieben an“ reagieren. Dies sei noch kein Frontalangriff, erklärt der Politikwissenschaftler, würde das Gesagte jedoch gut abfangen. Und man dürfe auch „Stopp!“ sagen, betont Krischan Heinemann: „Ich kann nicht mehr zuhören, ich verstehe das nicht, ich ertrage das nicht“ – alles legitime Gründe, ein Gespräch dieser Art abzubrechen. Ein Dialog bringe nichts, wenn man selbst beispielsweise genervt oder abgestoßen ist, denn schließlich brauche man für ein gutes Gespräch Zeit, Ruhe, eine gute Atmosphäre, Raum und Bereitschaft, so der Pastoralpsychologe weiter.
Auch eine Sache der Übung
Rechtspopulistische Aussagen – egal, ob sie von unseren Liebsten oder Fremden kommen – bringen viele Menschen oftmals aus dem Konzept. Man reagiert mit Scham, denn in solchen Momenten „schämen wir uns für unsere Mitmenschen, obwohl wir das eigentlich nicht müssten“, erklärt Karl-Georg Ohse. Und nicht selten hätte man Angst vor einem Schlagabtausch, vor der Konfrontation und einer Eskalation. „Wir haben dabei oft im Hinterkopf, was alles Schlimmes passieren könnte, dabei ist es meistens gar nicht so, gerade dann nicht, wenn unser Gegenüber redebereit ist.“ Nicht zuletzt wachsen viele Menschen mit einem Missverständnis von Streit auf, sagt Paul Steffen: „Streit wird in nicht wenigen Familien als etwas Negatives angesehen. Was verständlich ist, denn wann geht man schon einmal auseinander und sagt: ‚Man, was haben wir gut gestritten!‘ Dabei kann – konstruktiver – Streit sehr gut für jede Beziehung sein.“ Letztlich sei es auch eine Sache von Übung: Je öfter man etwas sagt, sobald man eine rechtspopulistische Aussage hört, desto leichter fällt es mit der Zeit.
Paul Steffen, Politikwissenschaftler, Fachstelle Engagementförderung und
Karl-Georg Ohse, Sozialpädagoge, Projektleiter „Kirche stärkt Demokratie“ im Sprengel Mecklenburg-Pommern bieten einen Workshop zum Thema Umgang mit Rechtspopulismus.
Wann? Samstag, 16. März, 10:30-15Uhr
Wo? Haus der Kirche, Max-Zelck-Straße 1, 22459 Hamburg
Bei Interesse an einer Teilnahme, melden Sie sich unter folgender E-Mail an: paul.steffen@kirchenkreis-hhsh.de