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Bischof Tilman Jeremias fordert: Demokratie schützen!

Zu den aktuellen Ereignissen in den USA sagt Tilman Jeremias, Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Nordkirche:

Kalt läuft es mir den Rücken herunter. Solche Bilder haben hohe Symbolkraft. Am Rande einer „Querdenken“- Demo stürmen Menschen auf die Treppen des Reichstags und bringen nur eine Botschaft: Die parlamentarische Demokratie taugt nichts! In der dunklen Nacht des 6. Januar kommt es in Washington noch viel schlimmer; der rechte Mob dringt in das Kapitol ein, bedroht Abgeordnete, verwüstet Büros. Die Staatsmacht scheint in die Knie zu gehen vor Menschen, die deren gewählter Präsident zu Hass und Gewalt aufgestachelt hat.

Ausgerechnet am 6. Januar, dem Epiphaniasfest bei uns und dem Weihnachtsfest der östlichen Kirche! Epiphanias hat das Licht Gottes zum Thema, das das Dunkel der Erde vertreibt. Und die Geburt eines himmlischen Königs, der so ganz anders regiert als weltliche Machthaber.

Ich bin überzeugt, dass Leben in solchem Licht heute auch heißt: Wir schützen unsere Demokratie. Wir stellen uns vor diejenigen, die wir gewählt haben, damit sie für unser Land, unseren Kreis, unsere Kommune Verantwortung übernehmen. Wir setzen uns für die Würde aller Menschen ein, für unseren Rechtsstaat, die Grundrechte, die Gewaltenteilung. Wir lassen nicht zu, dass Verschwörungserzählungen und Aufrufe zu Hass und Ausgrenzung die Oberhand gewinnen. Wir bilden einen unsichtbaren Schutzring um den Reichstag und all die anderen demokratischen Institutionen und zeigen: Sie sind uns trotz aller möglichen politischen Fehler wertvoll und Basis unserer offenen Gesellschaft. 

Quelle: kirche-mv.de