Bundestagswahl 2017: Pastörs und Holm gegen Angela Merkel
Medienwirksam will der AfD-Landeschef Leif-Erik Holm zur Bundestagswahl gegen Angela Merkel antreten. Nun zieht der ehemalige NPD-Fraktionsvorsitzende Udo Pastörs nach und kandidiert ebenfalls gegen die Kanzlerin. Am Wochenende führten die Rechtsextremen einen Landesparteitag durch, wie es nach dem Wegfall der Fraktion weitergehen soll, scheint ungewiss.
Udo Pastörs erneut als Spitzenkandidat zur Wahl
Im sogenannten Nationalen Begegnungszentrum in Anklam führte der NPD-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern am vergangenen Samstag seinen Landesparteitag durch, gleichzeitig stellte die Gliederung ihre Kandidaten für die Bundestagswahl auf. Spitzenkandidat wird – wie schon zur Landtagswahl – der ehemalige Fraktionsvorsitzende Udo Pastörs.
Der in Lübtheen wohnhafte NPD-Politiker wird jedoch nicht in seiner Region antreten, sondern wurde im Wahlkreis 15 aufgestellt. Dort kandidiert auch Angela Merkel, die NPD dürfte sich damit vor allem Wahrnehmung in der Öffentlichkeit erhoffen. Erst vor zwei Wochen hatte Leif-Erik Holm, Landesvorsitzender und Fraktionschef der AfD in Mecklenburg-Vorpommern, bekanntgegeben, dass er gegen Angela Merkel antreten werde. Die Gründe, ausgerechnet im Wahlkreis der Kanzlerin anzutreten, dürften dieselben sein wie bei Udo Pastörs.
Ende Dezember hatte der bei Schwerin wohnhafte Holm noch erklärt, im Landtag bleiben zu wollen. „Die Bürger haben uns nicht hier 'reingewählt, um nach einem Jahr wieder von der Fahne zu flüchten“, so Holm gegenüber dem NDR.
NPD-Landesvorstand bleibt unbekannt
Auf der Landesliste der NPD folgen auf Udo Pastörs die drei ehemaligen Landtagsabgeordneten Michael Andrejewski, Stefan Köster und David Petereit. Thomas Jäger, der für die NPD einen Sitz in der Bürgerschaft von Rostock inne hat, sowie Rainer Schütt, Mitarbeiter von Udo Voigt. Ob die rechtsextreme Partei in den übrigen fünf Wahlkreisen Direktkandidaten aufstellte, ist nicht bekannt.
Auch über die Wahl des neuen Landesvorstands will die NPD viele Informationen nicht preisgeben. Stefan Köster wurde zwar erneut zum Landesvorsitzenden gewählt und ist mit rund 13 Jahren somit dienstältester Vorsitzender aller NPD-Landesverbände. Die Namen seiner Stellvertreter oder weitere Personen im Vorstand werden gegenüber der letzten Wahl geheimgehalten.
Vor zwei Jahren bestand der gesamte Landesvorstand noch aus Mitgliedern des Landestags, deren Wahlkreismitarbeitern oder Angestellten in der Landtagsfraktion. Seit die NPD Anfang September nach zwei Legislaturperioden aus dem Landtag gewählt wurde, haben sich die Rechtsextremen weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Eine Kundgebung vor dem Schweriner Schloss am Tag der Entscheidung vor dem Bundesverfassungsgericht war die einzig wahrnehmbare Aktion.
Ohne Moos nix los?
Der alte und neue Landesvorsitzende Stefan Köster, der auf der NPD-Internetseite weiterhin als Landtagsabgeordneter geführt wird, muss seinen Verband zusammenhalten. Die durch die Fraktion jährlich rund 1,3 Millionen Euro zur Verfügung stehenden und nun weggebrochenen Gelder, von denen indirekt auch der Landesverband profitierte, fehlen schmerzlich. Ein tragfähiges Konzept, um den Verband nach innen und außen weiterhin als aktive Gliederung darzustellen, scheint es nicht zu geben. In gut zwei Jahren findet in Mecklenburg-Vorpommern die nächste Kommunalwahl statt – bis dahin muss die NPD einen Weg finden, wie sich die derzeit rund 30 kommunalen Mandate nicht weiter reduzieren und zusätzliche Wähler Richtung AfD abwandern.
Quelle: Endstation rechts